🎭 Der limitierte Glaubenssatz: „Leader interessieren sich nicht für Technik.“
Jahrelang habe ich meine Kurse als „Lady-Styling“ beworben. Dabei ist mir schnell aufgefallen: Followers bekommen extrem viel Technik-Input – Leader dagegen oft weniger. Aber wieso eigentlich? 🤔
Sprache & Wahrnehmung – Ein kleiner Disclaimer
Ich bin in Ungarn geboren, und in meiner Muttersprache gibt es kein grammatikalisches Gender. Ich könnte sagen: „Meine Mutter kommt nach Hause und er war einkaufen.“ – und das wäre völlig normal. Diese Dimension in der Sprache existiert für mich schlicht nicht.
Ich spreche viele Sprachen und unterrichte sie sogar. Aber beim Gendern muss ich immer extrem aufpassen. Wenn du mich also irgendwann erwischst, während ich halb träume oder nicht ganz fokussiert bin – ja, dann werde ich Fehler machen. 😅
Für mich gab es also nie die Unterscheidung zwischen „Lady-Styling“ und „Nicht-Lady-Styling“ – weil ich es einfach nie so wahrgenommen habe. Aber je mehr ich mich in der internationalen Tanz-Community bewege und Role Rotation unterrichte, desto besser verstehe ich, wie sehr Sprache Identität beeinflusst. Und dass Begriffe wie „Leader“ oder „Follower“ für viele eine tiefere Bedeutung haben.
Inklusivität ist für mich selbstverständlich 🌈✨
Ich würde niemals jemanden wegen irgendetwas diskriminieren – Menschen sind Menschen. 🫶 Ich liebe es zu sehen, wie sich jeder individuell ausdrückt! Von mir aus kann jede*r in High Heels tanzen, tragen, was er oder sie will – Hauptsache, man fühlt sich wohl.
Für mich war das immer selbstverständlich: Ich konnte mich genauso gut in einer Frauengruppe präsentieren wie in einer Männergruppe. Und ehrlich gesagt? Ich kann mich in diese ganze Diskriminations-Debatte gar nicht richtig reindenken, weil ich das selbst einfach nie gemacht habe.
In meinen Augen gilt: Wenn jemand auf zwei Beinen steht, sich bewegt und tanzen will – dann ist diese Person willkommen. 💃🕺
Aber eigentlich wollte ich auf etwas anderes hinaus… nur ein kurzer Gedanke. 😉
Warum gibt es so wenige Leader in meinen Kursen?
Seitdem ich 2024 aus Madrid nach Frankfurt zurückgezogen bin, hatte ich lange einen Struggle: Sollte ich überhaupt Kurse für Männer anbieten? Und warum waren in meinen bisherigen Kursen so wenige dabei?
Dann habe ich etwas geändert: Ich habe das Wort „Lady-Styling“ gestrichen und stattdessen meine Kurse einfach nur „Styling-Kurse“ genannt. Das hat aber auch zu Verwirrung geführt. Danach habe ich es mit „Solo-Kurse“ probiert – und mich dabei selbst deprimiert. Allein schon das Wort „Solo“ auf dem Flyer zu sehen, hat sich irgendwie einsam angefühlt. Hahaha.
Jetzt heißt mein Montagskurs „Bachata Technique“, und ganz ehrlich? Ich hatte NULL Erwartung, dass Männer auftauchen würden. Ich war auf den üblichen Ladies-Überschuss eingestellt – und hätte mich auch darüber gefreut.
Aber heute? Heute war ich SO glücklich!
Zwei Männer waren dabei – und sie waren BEGEISTERT! Endlich konnten sie Technik allein üben, ohne direkt mit einer Partnerin eine Figur zu tanzen. Ich habe gesehen, wie gut es ihnen tat, sich mal nur auf Drehtechniken und Waves zu konzentrieren, ohne den Druck, sofort performen zu müssen.
Sie meinten sogar, dass sie vorher gar nicht gedacht hätten, wie wichtig Technik für sie ist. Und ich dachte mir: Klar, beim Warm-up macht man automatisch Drehungen mit – aber wer erklärt sie eigentlich richtig?
Ich hatte auf jeden Fall total Spaß an der Stunde heute. Und ich liebe diesen Fokus auf Technik. Noch mehr liebe ich, dass immer mehr Leader sehen, dass der limitierte Glaubenssatz „Leader wollen nur Figuren lernen, keine Technik“ einfach nicht stimmt.
Und jetzt denke ich mir: Vielleicht kann meine Webseite doch pink bleiben.
Und vielleicht kommen trotzdem noch Männer in meine Kurse. Hahaha!